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Dezember 2008

Wir wollten diesen Brief eigentlich schon gern vor Weihnachten abgeschickt haben... Hoffentlich hattet ihr alle eine fröhliche und gesegnete Weihnachtszeit.

Als wir letztes Jahr durch Karibib fuhren, fiel mir (Birgit) diese kleine Kirche auf. Sie steht in der trockenen Hitze der Halbwüste, umgeben von den Hütten sehr armer Leute. Das Bild berührte mich und war mir auch eine Herausforderung: Wieviel Unbequemlichkeit bin ich bereit auf mich zu nehmen um das zu tun und zu leben was mir wichtig ist?

Es ist schon 2 Jahre her seit unserem letzten Rundbrief, also wird dies jetzt eine größere und schwierigere Aufgabe! Da wir beide inzwischen über 40 sind merken wir einerseits, daß das Lebenstempo eher erhöht als gedrosselt wird, andererseits gibt es jetzt einige Aspekte die wir viel mehr genießen:

Er lebt für die Nachmittage an denen er Trampolin und „Tumbling“ üben kann – jedes Mal ist er enttäuscht wenn wir ihn abholen – wir sind immer „zu früh“, ganz egal wieviel extra Zeit wir ihm geben! Die zweite große Liebe sind Computerspiele, aber (leider!) wird diese Zeit auf eine halbe Stunde am Tag rationiert... Er spielt z.B. gern „Age of Empires“ und hat dadurch ein Interesse an Geschichte entwickelt, besonders an den historischen Schlachten.

Mit dem Klavier ist er gut vorangekommen, nur das Üben bleibt eine Qual...

Danilo (8) fing voriges Jahr (2007) mit der Klasse 0 an – auch genannt „bridging class“, also Vorschule. Zum Elternsprechtag im April wurden wir gebeten, ihn doch bitte in die erste Klasse einzuschulen, da er einfach weiter als seine Klassenkameraden sei und es daher schwierig wäre ihm und dem Rest der Klasse gleichzeitig gerecht zu werden. Während der Ferien hatten wir dann unser erstes Erlebnis mit „homeschooling“, da Danilo ja ein Trimester Arbeit der ersten Klasse einholen mußte. Er war so eifrig, daß er das wunderbar geschafft hat. Ende Juni 2008 war er dann schon mit der ganzen Arbeit der 2. Klasse fertig! Was nun? Wir wollten nicht, daß er noch eine Klasse weitergeht, da er dann in einer Klasse mit älteren Kindern sitzt, was irgendwann sehr unangenehm sein kann – ich spreche aus Erfahrung! Also haben wir die Lehrer gebeten, ihn zusätzlich zur Arbeit der 3. Klasse mit anderem Material zu beschäftigen: z.B. zusätzliche Fächer, Sodukos (Zahlenspiel), deutsche und englische Bücher lesen, extra Mathe, usw. Es scheint uns, daß er alle diese Herausforderungen mit beiden Händen ergreift und gut meistert!

Danilo hat auch mit Trampolin und Tumbling angefangen, aber nimmt noch nicht an Wettbewerben teil wie Andriko. Außerdem genießt er Fußball, wo er in der Verteidigung und im Tor eine ganz gute Figur gemacht hat. Bei den Leichtathletik-wettkämpfen der Schule hat er uns mit Siegen in den Kurzstrecken überrascht.

Viel Freude und Talent zeigt Danilo beim Blockflöte spielen!

Dürfen wir (als stolze Eltern) auch Folgendes berichten? Unsere beiden Jungs wurden in der Schule geehrt als die einzigen zwei Schüler, die mehr als 100 „Paces“ (Arbeitshefte im ACE System) während des Jahres geschafft haben, gegenüber dem „normalen“ Pensum von 72 Paces.

Andriko und Danilo haben ihr Spargeld in je ein "Wave Board" investiert, (auch "Street Boards" genannt) und können inzwischen gut fahren!

Tabitha (6) hat ihr erstes Jahr in der All Nations Christian School genossen – sie war dieses Jahr in der Klasse 0. Nächstes Jahr wird sie in den Montessori Kindergarten gehen, und soll dann 2010 eingeschult werden. Sie kann sich inzwischen in English recht gut verständigen – toll, wie schnell das bei den Kleinen geht!

Vor ein paar Monaten kam sie nach Hause und informierte uns in vollem Ernst: „Mutti, ich habe heute Hausaufgaben von der Schule bekommen. Für mich ist das ganz piepsig, aber für dich ist das flippen schwer!“ Tabitha hat vor zwei Wochen ihren ersten Zahn verloren, ein Zeichen, daß der Schulanfang näher rückt. Andererseits ist sie einfach ein kleines Mädchen, mit allem was das beinhaltet. Sie genießt es sich hübsch anzuziehen wie die Mutti, und neulich fragte sie: „Mutti, sind wir nicht die schönsten Frauen?“ Öfter fragt sie: „Vati, bin ich hübsch?“ Sie mag immer noch rosa, lila, Glitzerndes, Herzchen, Blümchen und Schmetterlinge. Deshalb verkleidet sie sich auch gern als Blumenelfchen. Seitdem wir für sie Geburtstagsfeiern veranstalten (als sie 4 wurde) wünscht sie sich jedes Jahr eine Blumenelfchen-Feier, wozu sich ihre Freundinnen dann auch entsprechend verkleiden. Es ist immer wieder ein entzückender Anblick.

Eines Tages fiel sie hin, weinte und meinte sehr dramatisch: „Mutti, der Stein hat mich genau in meine Adern gestochen!“

Neulich mußte Hellmut etwas abladen und fragte die Kinder ob sie mitkommen wollen, aber sie hatten Interessanteres zu tun, und er fuhr allein. Ein Gast fragte: „Du läßt also den Vati ganz alleine fahren?“ woraufhin Tabitha meinte: „Aber der Vati ist doch nie ganz allein, weißt du das nicht? Jesus ist immer bei ihm!“

Die Kinder lieben unsere Haustiere: die Golden Retriever Hündin Kiani (inzwischen 10 Jahre alt), den Kater Pauli (der Herr des Hauses), die Kanarienvögel, die Zwerghamster, die Hasen und den Nymphensittich, der allerdings leider vor Kurzem gegen eine Fensterscheibe flog und verendete. Der einzige Haken ist das Versorgen der Tiere – die Kinder müssen immer wieder daran erinnert und dazu ermutigt werden. Wir hoffen ihnen auch auf diesem Wege Verantwortungsbewußtsein beizubringen.

Einmal im Monat gehen die Kinder in den deutschen Gottesdient der evangelischen Stadtmission. Sie genießen auch die Jungschar jeden Freitag und die Kinderwoche im August dort immer wieder.

Das erste ist unsere Ehe: obwohl wir immer noch unsere Höhen und Tiefen erleben, werden die Tiefen seltener und durch Gottes Gnade dienen sie stets dazu einander näher zu kommen. Ich staune immer wieder über meine wunderbare, schöne Frau und alles was sie ist.Mir war in diesem Jahr besonders folgendes Buch ein Segen:

Every Man’s Marriage” von Stephen Arterburn und Fred Stoeker, die mir das Konzept „dienende Leiterschaft“ ganz neu ausgelegt haben. Von den gleichen Autoren stammt “Every Man’s Battle” – es gibt eine ganze Serie “Every Man” Bücher, inkl. “Every Woman’s Marriage”.

Andere Ehebücher die wir besonders gut finden sind:

Love and Respect” von Emerson Eggerichs, der seine Arbeit auf dem Vers in Epheser 5,33 basiert: “Also habe jeder seine Frau so lieb wie sich selbst! Und die Frau soll ihrem Mann in Ehrerbietung begegnen.“ – wir konnten auch ein paar andere Ehen mit diesem Buch segnen.

His Needs, Her Needs” von Willard F Harley – ist ein guter Gesprächsansatz mit systematischen Analysen unserer jeweiligen Prioritäten

Men are from Mars, Women are from Venus” von John Gray – sehr zu empfehlen

Im Moment lesen wir “The Gift of Sex” von Clifford & Joyce Penner – sehr hilfreich!

Unsere Kinder machen uns viel Freude: Andriko (10) hat fleißig gearbeitet und es geschafft vor den Maiferien die 3. Klasse abzuhandeln. Dies ist im ACE System möglich, da jedes Kind sein eigenes Tempo bestimmen kann. Da wir alle unsere Kinder erst mit 7 in die Schule schicken ist er jetzt in der „richtigen“ Klasse mit Gleichaltrigen. Jetzt hat er das Ziel Ende 2009 die 5. Klasse zu schaffen – ein fleißiger junger Bursche.

Da wir in der Stadt leben sind wir sehr dankbar für Großeltern an der Küste und Großeltern und Onkel und Tante die auf einer Farm leben. Wir versuchen sie regelmässig zu besuchen, und sind dankbar für die Gelegenheit unseren Kindern die Natur und die unterschiedlichen Lebensweisen auf diesem Wege lieb zu machen und nahe zu bringen. Auf der Farm genießen die Kinder die Gesellschaft ihrer Cousins und Cousinen und den Kontakt zu den diversen Tieren. Als wir das letzte Mal auf der Farm waren sah Danilo die Rinder mit Ohrmarken (um sie zu identifizieren) und rief: „Schau mal, Vati, die sind alle auf Sale!“ (stehen zum Verkauf) Auf der Farm spielen und sind die Kinder viel draußen: mit den Erwachsenen auf die Jagd gehen, auf die Berge steigen, Höhlen besichtigen, Zielscheibenschießen, Pfeil und Bogen basteln, Tauben und Perlhühner schießen und dann auf dem Feuer braten, ein Versteck im Busch bauen, usw. So entstehen tolle Erinnerungen! Als es neulich ziemlich diesig in Windhoek war, meinte Tabitha: „Ich glaube Großvati und Großmutti machen heute Braaifleisch!“ (grillen) – und der Rauch kommt die 450 km bis nach Windhoek!

Ich (Birgit) bin auch dankbar für die Gelegenheiten meine Eltern auf der Farm zu besuchen. Ich muß zugeben, ich vermisse die Farm hin und wieder. Außer dem Mitdabeisein auf der Farm stehe ich dort gern früh auf zum Laufen. Damit tue ich meinem Körper einen Gefallen (da ihm die Bewegung gut tut) und meiner Seele eine Wohltat, die Schönheit der Natur zu dieser Tageszeit zu genießen. Es ist mir auch kostbar, daß ich dann ununterbrochen Zeit habe, mit Gott zu sprechen und ihm zuzuhören.

Ein Höhepunkt jedes Jahr ist das Farmwochenende mit etwa einem Dutzend Familien bei Familie Jauss auf der Farm: es wird gezeltet, gesungen, gegrillt, getanzt, entspannt und Farmrundfahrten genossen.

Noch ein Höhepunkt ist unser jährlicher Kurzurlaub (etwa eine Woche) in Hentiesbaai, wo wir die ununterbrochene Zeit miteinander als Familie ganz besonders schätzen.

Wie man sehen kann geht es uns als Familie gut. Selbstverständlich haben auch wir regelmäßig Herausforderungen zu bewältigen – sei es im persönlichen Bereich, in der Ehe, in Erziehungsfragen oder einfach das Mittragen der Probleme und die schwierigen Lebensumstände der Menschen die wir streckenweise begleiten. In all diesen Situationen bin ich (Birgit) so dankbar, daß ich nicht nur auf meine eigenen mageren Resourcen (von Kraft und Weisheit, usw) angewiesen bin, sondern daß wir einen lebendigen Herrn haben, der uns leitet, hilft und stärkt und all das gibt, was wir nicht selbst produzieren können.

Für uns beide ist es eine Freude und ein Vorrecht Teil einer Gemeinde sein zu dürfen, die ganz besonders junge Afrikaner ermutigt Jesus kompromisslos nachzufolgen und ein Leben der Integrität zu leben. Sie werden aufgebaut, zugerüstet und „discipeled“, damit sie in ihren Familien und unserem Land einen positiven Unterschied machen können. Vor einem Jahr wurden Hellmut und ich gebeten zusammen mit einem kenianischen Ehepaar als Älteste in der His People Gemeinde zu dienen. Das bedeutet, daß wir zusammen mit den Pastoren die Verantwortung der Gemeindeleitung übernehmen. Zuerst hab ich mich sehr dagegen gesträubt, da ich mir total unwürdig vorkam, aber Gott hat in Seiner Treue auf übernatürliche Art diese Berufung bestätigt.

Unter anderem bedeutet dies auch, daß wir im Kontakt mit noch mehr Menschen stehen und mit einigen eine Wegstrecke gehen – mal kürzer, mal länger. Dies verlangt einen größeren Einsatz an Zeit, und wir sind noch mehr als zuvor gefordert unsere Zeit optimal einzuteilen um Konflikte mit anderen Prioritäten zu vermeiden.

Teilweise ist uns dieser Balanceakt nicht gelungen und mehrere Beziehungen haben darunter gelitten. Wir wissen, daß einige unserer Freunde und Verwandte enttäuscht, selbst verletzt waren, daß wir den Kontakt zu ihnen nicht gepflegt haben. Wir möchten uns dafür entschuldigen – würdet ihr uns das bitte vergeben? Es war gewiß kein böser Wille!!

In dem Zusammenhang noch etwas zu unserem Telefon: Wir sind der Überzeugung, daß wir unser Leben nicht vom Telefon regieren lassen sollten, daher nehmen wir manchmal keine Anrufe entgegen auch wenn wir daheim sind. Obwohl wir jeden Anruf schätzen, gerade auch an Geburtstagen, ist es uns manchmal einfach zu viel! Bitte sprecht eine Nachricht auf den Beantworter oder schickt ein SMS – wir rufen zurück so bald es geht.

Wir alle müssen unsere Zeit optimal nutzen. Wir würden es so gern allen Recht machen – manchmal versuchen wir dies – und gehen dabei fast zugrunde. Es bleibt uns oft nur noch zu fragen: „Herr, was möchtest Du, daß ich jetzt tue?“

Um persönlich wachsen zu können und auch um andere besser zurüsten zu können haben wir diverse Bücher gelesen und an Kursen teilgenommen wie FFI (www.familyfoundations.com), Theophostic Prayer Ministry (www.theophostic.com) und Crown Financial Ministries (www.crown.org). Hellmut war bei der Crown Konferenz in Kapstadt, was ihm bei seinen Pflichten als Vorsitzendem von Crown Namibia hilfreich war. Zur His People Nation Building Konferenz war er wieder in Kapstadt. In diesem Jahr haben wir zwei Kurse von Growing Kids God’s Way (www.gfi.org) angeboten. Andere regelmäßige Verpflichtungen sind der Vorsitz des Schulkomitees der All Nations Christian School, dem Finanzkomitee von His People, ein paar Predigten und vereinzelte Vorlesungen bei unserer Bibelschule ENLI: Every Nations Leadership Institute.

Über unsere jeweiligen Familien wollen wir hier nicht viel sagen. Das Einschneidenste war die unerwartete Herzoperation von Birgits Vater mit ernsten Komplikationen Anfang 2007. Durch Gottes Gnade hat er sich gut erholt, und dann den größten Teil der Farmerei an Eckart übergeben. Helmut und Christine und ihre 2 Söhne sind im April 2008 nach Tsumeb umgezogen.

Anfang letzten Jahres wurden wir auf Finkenstein (www.finkenstein-estate.com) aufmerksam, einer neuen Entwicklung 12km außerhalb Windhoeks auf dem Weg zum Flughafen. Wir wollten schon immer gern etwas näher an der Natur leben, also haben wir ein Erbe von Birgits Eltern in das Grundstück Nummer 3 investiert! Uns ist klar geworden, daß die Aktivitäten der Kinder zu viel Fahrerei bedeuten würden, also werden wir wahrscheinlich erst in 12 Jahren das Bauen und Umziehen konkreter planen... Gegen Ende 2007 haben wir uns entschlossen unsere alte Küche zu ersetzen, die wahrscheinlich mindestens so alt wie das Haus selber war (über 25 Jahre) und die uns langsam peinlich wurde. Nach vielen Stunden der Planung haben wir 2 Wochen im Gästezimmer gelebt bevor wir in den Urlaub gefahren sind. Es wurde uns hoch und heilig versprochen, daß die Küche bei unserer Rückkehr fertig sein würde, was uns doch erstaunt hätte. Aber was wir dann vorfanden war der Schocker: die Küche war noch leer und der Rasen stand voller halb fertiger Küchenmöbel! Nach einer äußerst anstrengenden Woche konnten wir dann (mit Reinhards Hilfe) am Abend vor Heilig Abend einziehen. Es gab noch ein paar Kleinigkeiten im Neuen Jahr auszusortieren, aber jetzt genießen wir jeden Tag in unserer wunderschönen Küche, besonders Birgit natürlich. Es ist eine Wonne!

Im Juni kam der neue Audi A4 heraus. Da ich daran glaube Autos nicht neu sondern zweiterhand zu kaufen, weil sie im ersten Jahr so viel an Wert verlieren, hatte ich es nur mal unserem Pastor erwähnt, daß ich die neue Form so schön finde, aber daß ich noch ein oder zwei Jahre warten muß, bevor ich meinen 10 Jahre alten A4 ersetzen würde – ein Wagen, den ich seit 5 Jahren fahre, dem nichts fehlt, und den ich immer noch sehr genieße. Er meinte, ich soll doch darüber beten. Ich sagte ihm, daß es darüber nichts zu beten gibt, da es keinen Sinn macht so einen Wagen neu zu kaufen. Außerdem bin ich immer derjenige, der „predigt“ daß man zweiterhand kaufen sollte... Naja, er sagte: Bete drüber und wenn Gott sagt: Kauf neu, dann kaufst du neu! Also ging ich nach Hause und fragte Gott was ich machen sollte: natürlich hätte ich nichts gegen einen neuen Wagen, aber das sah mir nicht wirklich nach einer Option aus. Ich könnte auch den treuen alten Wagen mit einem etwas neueren A4 ersetzen (ich gebe zu, ich bin Audi-Fan!), oder ich könnte einfach meinen alten „Schatz“ weiterfahren. Ich bat Gott mir einen Bibelvers zu geben, der mir klar zeigt welche der 3 Möglichkeiten sein perfekter Wille für uns sei. Nach längerem Ringen im Gebet kam mir Sprüche 3,10 „so werden sich deine Scheunen füllen mit Überfluß, und deine Keltern werden überlaufen von Wein.“ Der Satz fängt eigentlich im vorigen Vers an: „Ehre den Herrn durch Gaben von deinen Gütern und von den Erstlingen der Ernte, so werden sich deine Scheunen füllen mit Überfluß, und deine Keltern werden überlaufen von Wein.“ Gut, dachte ich, das ist ja ganz nett, und ich strebe ja auch danach den Herrn mit meinen Gaben zu ehren, aber das beantwortet noch nicht meine Frage. Da kam mir „Schau in dem nächsten Buch, dem Hohelied!“ Ich fragte: „Wo?“ „Auch 3,10“. Nun, das nächste Buch ist Prediger und nicht Hohelied, und Prediger 3 spricht davon, daß alles seine Zeit hat, und enthält auch die Ermutigung in Vers 13: „Aber auch das ist eine Gabe Gottes, wenn der Mensch essen und trinken kann und für alle seine Mühe das Leben genießt“, also auch die Früchte seiner Arbeit genießen darf. Ich hatte nicht erwartet, im Hohelied etwas Relevantes zu finden, da dieses Buch ja über die Liebe und Ehe, usw. handelt. Nun, Hohelied 3,10 sagt: „Er hat ihre Säulen von Silber machen lassen und ihre Lehne von Gold. Ihr Sitz ist von Purpurzeug, und das Innere ist aus Liebe von den Töchtern Jerusalems kunstvoll gestickt.“ Worum geht es denn hier? Schauen wir uns also den Kontext an und lesen Vers 9: „König Salomo ließ sich eine Prachtsänfte (Kutsche/Wagen) machen aus Holz vom Libanon. Er hat ihre Säulen von Silber machen lassen...“ Mir stand der Mund offen! Ich weiß nicht wo es noch in der Bibel über Kutschen oder Wagen oder so etwas Ähnliches geht, aber das hörte sich nicht nach einem zweiterhand Wagen an, im Gegenteil, das klang eher nach einem neuen Luxusmodell!

Gut, langsam kam die Botschaft bei mir ein: Es ist in Ordnung, du darfst dir einen neuen Wagen leisten. Du darfst ihn genießen. Es ist eine Belohnung für deine Treue. Aber da blieb noch die gar nicht so unbedeutende Kleinigkeit der Kosten. Ich war auf jeden Fall nicht bereit den Luxus mit Schulden zu finanzieren. Obwohl ich ein schuldenfreies Leben predige habe ich kein Problem mit Schulden, die von Anlagen gedeckt sind, und so hantiere ich auch unsere Finanzen: Ich habe über die Jahre einige Aktien in meinem Arbeitgeber gekauft, und solange der Wert dieser Anlage (konservativ abgeschätzt) die Summe an Schulden übersteigt betrachte ich uns als schuldenfrei (Haus und Autos abgezahlt). Nun, die Freude ist verständlich als ich etwa eine Woche später feststellte, daß unsere Anlagen mehr wert sind als ich vorher berechnet hatte, und zwar war die Differenz genau der Preis des neuen Audi – was für eine Bestätigung!

Inzwischen ist der Segen angekommen und macht mir jeden Tag mehr Freude!

Im August hatten Birgit und ich gefastet und gebetet um deutlicher zu erkennen was Gottes spezifischer Wille für unser gemeinsames Leben in seinem Dienst ist. Die grösste Frage war was wir aus unserem Programm streichen dürfen und worauf wir uns konzentrieren sollen. Mir (Birgit) wurde klar, daß ich meine Einstellung ändern sollte, daß ich mich mehr auf Gottes Gnade verlassen sollte, die mir genügen würde. Wir hatten zwar keine weltbewegenden Erkenntnisse, aber uns wurde klar, daß wir unsere Ehe vernachlässigt hatten, und daß wir auch unseren Kindern mehr Aufmerksamkeit widmen sollten. Die Kirchenleitung hatte uns gebeten, keine Kurse mehr anzubieten, sondern die Verantwortung für ein paar Hauskreise und die Mentorschaft ihrer Leiter zu übernehmen.

Bei meiner (Hellmuts) Arbeit gab’s 2 bedeutende Änderungen: Anfang 2007 kam Antje Hennies als meine Assistentin zu uns. Antje ist mir ein großer Segen – ich kann mich voll auf sie verlassen, und ihre professionelle, höfliche Art und ihre Hingabe und Verbindlichkeit versichern, daß unser Büro glatt läuft. Wir sind beide Detail-Menschen, und es erstaunt mich immer wieder, daß ich selten etwas korrigieren muß, was sie mir zur Unterschrift vorbereitet hat. Die andere große Änderung war, daß ich die Verantwortung für die Finanzen an eine andere Abteilung abgeben durfte. Keine täglichen Zahlungen mehr, keine monatlichen Berichte, keine jährliche Haushaltsplanung und keinen Jahresbericht mehr. Dementsprechend komme ich endlich zu dem was ich eigentlich machen soll: Unsere „Corporate Governance“ Strukturen zu verbessern, und unseren Direktoren zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Das bedeutete diverse Kurse und Seminare für mich und die Direktoren und eine kurze Dienstreise nach Sambia.

Das letzte der 8 Gebiete von Map4Life ist Ruhe und Erholung. Hier haben wir leider jämmerlich versagt, und unsere Ziele sind eine viel strengere Einhaltung des Sabbats, als auch Zeiten zum Spielen und zum Lesen einzuplanen. Da es immer wieder Dinge gibt, die während der Woche liegengeblieben sind und am Samstag morgen abgehandelt werden müssen, fängt unser Ruhetag mit dem Mittagessen am Samstag an und geht bis zum Mittagessen am Sonntag. Wenn jemand uns in diesem Jahr gefragt hat: „Wie geht’s euch eigentlich wirklich?“ mußten wir antworten: „Wir sind einfach so müde.“ Die Dezemberferien haben natürlich schon viel geholfen, aber wir sind sicher, daß es nicht dem Willen Gottes entspricht, daß man die ganze Zeit müde ist... Da wir jetzt die richtigen Strukturen und Schwerpunkte aussortiert haben wollen wir das Neue Jahr in dem Wissen angehen, daß Gott uns ausrüstet und begnadet zu Allem was er mit uns vorhat!

Auch jedem von euch wünschen wir, daß ihr Gottes Gnade und Seine Gegenwart täglich erfahren dürft.

Mit vielen lieben Grüßen

Hellmut und Birgit mit Andriko, Danilo & Tabitha

Über Hellmuts Familie dürft ihr auf www.ludwiger.com nachlesen. Wir hatten ein schönes und harmonisches Familientreffen auf der Omaruru Game Lodge als Hellmuts Vater im August 70 wurde.

Wir merken immer wieder wie gesegnet wir sind – auf jedem Gebiet. Wir wissen, daß dies einfach Gottes Güte und Gnade ist, etwas, das wir nicht verdienen, das wir mit großer Dankbarkeit aus Seiner Hand annehmen. Ein Buch, das mir (Hellmut) besonders geholfen hat ist Map 4 Life von Glen McQuirk (www.map4life.com). Glen ermutigt zu einem balancierten Leben und sich in jedem der 8 Hauptbereiche Ziele zu stecken: Geistlich, Familie, Intellektuell, Gesundheit, Finanzen, Beruf, Soziales Engagement und Ruhe/Erholung.

Letztes Jahr haben wir an einer Ehefreizeit teilgenommen. Leider hatten wir nicht eine so erfüllte und schöne Zeit, wie wir sie uns gewünscht hatten. Wir haben nämlich den Fehler gemacht, uns hauptsächlich auf die Gebiete zu konzentrieren, die „sich verbessern sollten“... Dabei vergaßen wir die 99%, die uns genug Grund zur Dankbarkeit gegeben hätten. Die Erfahrung war uns eine Lehre! (Die zweite Ehefreizeit dieses Jahr war eindeutig besser!) Wenn wir jetzt anfangen, kritisch zu werden, erinnern wir uns daran es mit der richtigen Einstellung zu tun. – Ja, es gibt Zeiten wo man ungemütliche Dinge ansprechen muß, aber mit der richtigen Einstellung und dem Bewußtsein, daß der Partner nicht der Feind ist.

Was die Gesundheit anbetrifft haben wir uns vor einem Jahr dem Body Balance Fitness Studio in unserer Nähe angeschlossen, nachdem wir schon vorher regelmäßig Pilates und andere Übungen gemacht hatten. Mein (Hellmuts) Fettanteil im Körper ist von 18% auf 15% gesunken, während mein Gewicht konstant auf 85 kg blieb. Es mag nach Angabe klingen, aber es ist harte Arbeit und ein stetes dran bleiben! Birgit und ich haben beide eine genetische Veranlagung zu hohem Cholesterin, und daher sind wir auch regelmäßig bei den Windhoek Harriers mit Power-walking oder Dauerlauf dabei. Außerdem bringen die Vierziger ja auch die ungewünschten Zentimeter und kg mit sich, die uns schon mehr stören als das grauer werdende Haar...

Mein erstes Ziel war es viel mehr Zeit mit Gott zu verbringen, und obwohl ich noch längst nicht angekommen bin und auch oft nicht wie geplant zwischen 5 und halb 6 aufgestanden bin, durfte ich jetzt schon einige schöne Früchte davon genießen. Ich merke z.B., daß Gott uns unheimlich lieb hat, wie wunderbar Er ist, und wie oft Er seinen Segen über jeden von uns ausschüttet! Diese Erkenntnis führt bei mir zu einer positiven und dankbaren Lebenseinstellung.

www.ludwiger.com/hellmut

Last update: 31 December 2008