Rundbrief Jan 2020

Liebe Familie, liebe Freunde!

Unser letzter Rundbrief war ab März 2017 auf unserer Webseite zu lesen. Unglaublich, wie die Zeit vergeht.

Mit Teenagern im Haus bleibt man auf Trab. Inzwischen ist nur Tabitha noch daheim. Aber lasst uns doch da weitermachen wo wir im März 2017 geendet hatten.

Andriko (21) ist seit Anfang 2017 an der Universität Pretoria in Südafrika. Sein BCom (Investment Management) Grad ging über 3 Jahre (Bachelor of Commerce). Zusätzlich hat er sich auf internationaler Ebene eingeschrieben zum „Chartered Financial Analyst“ (CFA), wozu über einen Zeitraum von mehreren Jahren drei Examen bestanden werden müssen. Die Prüfungen kann man weltweit jährlich im Juni ablegen. Andriko hat sich dafür, parallel zu seinem Unistudium, treu und gewissenhaft über die 6 Monate davor vorbereitet und im Juni 2019 das „Level 1“ Examen geschrieben und es auch bestanden.

Andriko hat inzwischen sein BCom Studium mit Auszeichnung (cum laude) bestanden und wird 2020 sein „Honours“ machen. Gleichzeitig möchte er sich auf das CFA Level 2 Examen vorbereiten, und Level 3 dann hoffentlich im Juni 2021 schreiben.

Er hatte sich Ende 2019 für verschiedene Arbeitsstellen beworben aber bisher keine Zusagen erhalten. Für das erste Halbjahr 2020 ist das vielleicht auch besser so.

Andriko und Nicole sind jetzt auf einem guten Weg. Sie gehen gern in die Studentengemeinde Doxa Deo. Dort haben sie gute Kurse belegt, die sie als Menschen auf das Leben zurüstet. Die beiden haben sich besonders im letzten Jahr ganz toll entwickelt.

Danilo (19) wurde Ende 2017 zum Schulsprecher des Windhoek Gymnasium gewählt. Sein extrem volles Dienstjahr (2018) als Schulsprecher hat er mit Bravour geschafft. Danilo ist mit einer großen Kapazität gesegnet und mit viel Talent und Gaben beschenkt. Er kann gut konzentriert lernen und dann mindestens genauso gut „kuiern“ (jemanden besuchen, gesellig sein). Er braucht Menschen um sich – das gibt ihm Schwung.

Die Schulsprecherin 2018, Jacolene Brand, war Danilo eine gute Kameradin und die beiden haben ihre SMV super geführt. Das wurde bei der Preisverleihung am Ende das Jahres 2018 gewürdigt, als die beiden zusammen mit der „Rector’s Trophy“ geehrt wurden.

Im August/September 2017 spielte er für Namibia Inline Hockey bei der Weltmeisterschaft in Nanjing, China. 2018 hat er sich (inzwischen als Captain dieser Nationalmannschaft) bei dem Africa Cup das Knie schwer verletzt und konnte den Rest des Jahres nicht mehr Inline Hockey spielen. Das kam ihm in der Hinsicht zu Gute, dass er dadurch mehr Zeit hatte, sich auf seine großen Endexamen der 12. Klasse vorzubereiten. Danilo wurde mit vielen akademischen Auszeichnungen geehrt und war mit seinem Endergebnis an 6. Stelle im Land.

Mit Hilfe einer guten Biokineticist, Dalena Botes, ist Danilos Knie erstaunlich gut verheilt. Er kann sich wieder voll im Sport einsetzen. Auch er zeigt, wie Andriko, Talent im Indoor- und Beach Volleyball, so dass er auch für diesen Sport auf nationaler Ebene teilnehmen kann. Hier wieder ein Dank an Trainer James Verrinder!

Da Danilo sich für Medizin interessierte, haben wir Ende 2017 gemeinsam als ganze Familie einen 3-tägigen Erste-Hilfe-Kurs zusammen absolviert. Das hat richtig Spaß gemacht.

Schon im August 2018 erfuhren wir, dass Danilo für das Medizinstudium in Südafrika an der Universität Pretoria angenommen wurde. Welch ein Geschenk, welch ein Vorrecht. Auch im Studentenwohnheim Olympus bekam er eine Zusage. Wir waren so dankbar und voller Freude, da nur dieses Studium für Danilo in Frage kam und wir ja wussten, wie viele sich um solch einen Studienplatz reißen.

Inzwischen hat Danilo sein erstes Jahr des 6-jährigen Medizinstudiums auch schon hinter sich. Es war ein sehr aufregendes, erlebnisreiches Jahr, das er prima gemeistert hat, trotz mitunter großen Heimwehs.

Danilo hat alles was er nur konnte mitgemacht. Von Singen und Tanzen zu Sport und Lernen. Dafür wurde er dann auch vom Studentenheim Olympus ausgezeichnet als „Kuiken van die jaar 2019“ – bestes Küken (1.-Jahr-Student) des Jahres.

Danilo und Andriko konnten zusammen für die Uni Indoor- und Beach Volleyball spielen, ein Vorrecht, das als Brüder erleben zu dürfen.

Im August 2019 hat Danilo angefangen, Eishockey an Stelle von Inline Hockey zu spielen. Es macht ihm riesig Spaß und er macht auch das richtig gut – und zwar so, dass er in die südafrikanische unter-20 Nationalmannschaft aufgenommen wurde, die im Januar 2020 in Sofia (Bulgarien) an der Weltmeisterschaft teilnahm.

Nach diesem erfolgreichen Jahr machte Danilo sich Ende Oktober auf den Weg nach Hause. Vom typischen Endexamen war er freigestellt, da er alle Fächer „promoted“ hatte (befördert wurde). Der kleine blaue Ford Fiesta war bis unter das Dach vollgepackt, da er aus seinem Heimzimmer ausziehen musste. Anfang 2020 bekommt er ein anderes Zimmer. Früh morgens am 22. Oktober 2019 holte er eine Mitstudentin, Trusty Kavezuva, ab, auch im ersten Jahr des Medizinstudiums, die mit ihm nach Windhoek fahren sollte. Während ihrer Fahrt durch Pretoria, ca. 04:45 bemerkte Danilo ein Auto mit Blaulicht hinter ihnen. „Ach, Polizei“, und dachte sich nichts weiter. Das Auto gab zu verstehen, dass er anhalten solle. Als gehorsamer Bürger tat er das. Zwei Männer mit kugelsichern Westen verlangten Danilos Führerschein zu sehen und untersuchten das Auto. Lange Geschichte, kurzer Sinn, Danilo vermutete nichts Ungutes, bis eine Pistole zum Vorschein kam, gespannt wurde und auf ihn gerichtet wurde. Die beiden wurden den Abhang runter kommandiert, sie sollten sich setzen und die Augen schließen. Ob das Auto ein „tracking system“ (Ortungssystem) hätte, wurde gefragt, was Danilo verneinte. Es gab noch einige sehr beängstigende Augenblicke für die beiden, bevor ihnen gesagt wurde: „Rennt, und schaut nicht zurück!“ „Jetzt kriegen wir von hinten eine Kugel zwischen die Rippen gejagt...“ waren Danilos Gedanken, „wenn sie uns bis jetzt nicht geschossen haben, dann wahrscheinlich JETZT!“ Danilo versuchte mit Haken schlagen einer eventuellen Kugel auszuweichen. Trusty und Danilo rannten im Dunkeln querfeldein. Es gab keine Schüsse... Irgendwann hielten die beiden an und blickten zurück: weder der vollgepackte Ford Fiesta mit namibischem Nummernschild noch der VW Polo mit dem Blaulicht waren mehr zu sehen. Trusty und Danilo sind soeben ALL ihr Hab und Gut losgeworden... ihnen blieb nur die Kleidung am Leibe, sowie IHR LEBEN!!!

Sie liefen zur Straße zurück, und Danilo winkte dem ersten Auto, bitte anzuhalten. Es war eine Wache einer Sicherheitsfirma, die die beiden zu einer Polizeistation brachte. Danilo konnte sich zu dem Zeitpunkt nicht an Andrikos Handynummer erinnern, wohl aber an die seiner Eltern. Von dem Handy dieses Fahrers durfte er uns freundlicherweise anrufen. Die Polizeibeamten hielten es nicht für nötig, die Straße zu sperren – jegliche Dringlichkeit schien gänzlich überflüssig. Indessen sollte Danilo lieber einem sehr schläfrigen Beamten sagen was alles in seinem Auto war. In aller Gemütsruhe wurde dann aufgeschrieben... Welch ein unglaublicher Frust für Danilo, der voller Adrenalin war, soeben mit dem Leben davongekommen und noch eine Hoffnung hatte, alles was er besaß, wiederzubekommen. Mal wieder hoffnungslose Polizei in Afrika. Ich fasse mich kurz: Trustys Onkel, der bei der namibischen Botschaft in Pretoria arbeitet, half den Studenten Notreisedokumente zu bekommen. Andriko, Nicole und liebe Bekannte fuhren Danilo in Pretoria herum, um Bankkarte zu stornieren und neue Karten und Dokumente zu beantragen. Die Hilfsbereitschaft aller war Balsam für die verletzte Seele. Wir danken euch allen für euren großen Liebesdienst. Zwei Tage nach dem grausigen Vorfall hat eine private namibische Fluggesellschaft, Westair, die beiden Studenten kostenlos von Johannesburg nach Windhoek gebracht.

Das meiste kann man ersetzen, auch wenn es ein Schlepp ist. Das wichtigste wurde uns erhalten: Danilo und Trusty. Dafür DANKEN wir unserem Herrn von ganzem Herzen.

Der Bericht über dieses Erlebnis wäre unvollständig ohne diese Ermutigung: am Abend vor Danilos Abfahrt verspürte ich (Birgit) ein starkes innerliches Drängen für Danilos und Trustys Schutz am kommenden Tag zu beten. Ich konnte es kaum erwarten, dass Hellmut endlich ins Bett kommt, damit wir intensiv für die Kinder beten können. Das haben wir dann auch ausgiebig getan. Trustys Mutter, Nguri, lernten wir am Flughafen kennen. Sie ist auch gläubig. Nguri berichtete, wie sie am frühen Morgen des 22. Oktober um 2:00, um 3:00 und um 4:00 wach wurde mit dem Gedanken, sie müsse für Danilos und Trustys Schutz beten, sowie den Schutz des Blutes Jesu Christi über die beiden aussprechen. Sie ist jedes Mal aufgestanden und hat gehorsam das getan. Nach dem dritten Mal sei sie in einen tiefen Schlaf gefallen, erzählte sie. Sie wurde um 6:00 wieder wach. Der Überfall war etwa um 4:45, aber um 4:00 war schon der geistliche Kampf um das Leben von Trusty und Danilo gewonnen! Wir geben dem Herrn alle Ehre!!

Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Jak. 5:16(b)

Rufe mich an in der Not, so will ich dich hören und du sollst mich preisen. Ps. 50:15

Unsere Jüngste ist in diesem Jahr 17 Jahre alt geworden. Tabitha kommt nun schon in die 12te Klasse, wurde auf die 2020 SMV gewählt und ist auch mega-fleißig. Wir haben mit ihr verschiedene Berufsberatungen gemacht, und es geht deutlich in die tiermedizinische Richtung. Eine Option sei tiermedizinische Forschung. Beide Großväter von Tabitha sind Tierärzte, und Birgits Vater hat viel geforscht. Er hat einige Erkrankungen bei Tieren in Namibia untersucht und ihre Ursachen entdeckt. Mit Tabitha haben wir in 2017 die Wildtier-Rehabilitations-Farm Harnas im Osten Namibias besucht (harnas.org). In diesem Jahr waren wir bei noch solch einer Farm, N/a‘ankusê, hier bei uns in der Nähe. (naankuse.com) Wilde Tiere, die zu Problemtieren werden im Konflikt zwischen Mensch und Tier, z.B. Löwen, Elefanten und auch Raubtiere, die von Farmern in Fallen gefangen wurden oder verletzt sind oder verwaiste Tierkinder werden auf diesen Farmen aufgenommen, behandelt und aufgepäppelt. Das Endziel ist sie wieder in der Natur auszusetzen, so es möglich ist. Diese beiden Besuche haben Tabitha sehr angesprochen. Dort mal als Tierärztin zu arbeiten könnte sie sich sehr gut vorstellen. Im März wird Tabitha sich bei Onderstepoort bewerben, der einzigen Ausbildungsstätte für Tiermedizin in Südafrika, auch eine Fakultät der Universität Pretoria.

Tabitha hatte etwas größere Ambitionen im Reitsport für 2019 und 2020 mit ihrem geliebten Pferd Spirit (14 Jahre alt). Die Spring- und Dressurturniere Ende 2018 in Swakopmund gingen gut. Aber im Januar 2019 schien Spirit oft verspannt, und dann lahmte er eines Tages deutlich. Tierärztliche Untersuchungen und Röntgenaufnahmen zeigten eine Gelenkmaus („Chip“) im linken hinteren Fußgelenk. Das ist ein hartes spitzes Stückchen Knochen oder Knorpel, das abgesplittert ist und nun im Gelenk Schmerzen verursacht. In Namibia haben wir noch kein steriles Großtier-OP.

Das heißt, wir hätten Spirit mit einem Tiertransporter nach Johannesburg in SA bringen müssen, um dort operiert zu werden. Ca. 3 Wochen müsste er dort im Tierkrankenhaus bleiben, bevor er wieder zurück nach Namibia transportiert werden könnte. Hier hätte Tabitha ihn noch ein paar Monate nach der OP nur schonend reiten dürfen. Auch gibt es keine Garantie, dass er nach dieser OP nicht doch noch lahmen würde, denn Spirit hatte schon verschiedene andere Verletzungen einfach dadurch, dass er ein Alpha-Tier ist und sich seinen Weg durch die Herde bis zur obersten Rangordnung erkämpft. Spirit sprang gut; Dressur fand er nie so prickelnd. Alle diese Tatsachen und die enormen Kosten solch einer Reise und OP, haben uns schweren Herzens zur Entscheidung gebracht, ihn in Frührente gehen zu lassen. Wenn Spirit in der Dressur ähnlich gut wie im Springen gewesen wäre, hätten wir die OP wahrscheinlich machen lassen. Spirits Züchterin hatte dann angeboten, ihn wieder zu sich auf die Farm zu nehmen, wofür wir ihr sehr dankbar sind.

Somit war Tabitha ab Mitte Februar 2019 ohne Pferd. Da Tabitha nur noch 2 Jahre in Windhoek sein würde bevor es auf die Uni geht, wollten wir nicht wieder ein Pferd kaufen, sondern haben uns nach einem geeigneten „lease“ Pferd umgesehen (zu mieten). Gar nicht so einfach. Lease Pferde waren zu dem Zeitpunkt entweder Problempferde, unerfahrene junge Pferde oder es klickte zwischen Tabitha und dem Pferd nicht. Zehn Pferde kamen zur Sprache. Tabitha entschied sich Ende März für den 17-jährigen Beau Sejour, einem erfahrenen Springpferd.

Kaum hatten wir ihn, bekam er eine heftige Kolik mit „partial torsion of the gut“. Der sehr erfahrene Tierarzt empfahl letztendlich ein Aushungern des Tieres bis der Darm sich dadurch leichter wieder von selbst zurück dreht. Zum Glück hat es nur 48 Stunden gedauert. Dies hat Beau Sejour jedoch arg in seiner Kondition zurückgesetzt. Er nahm nur sehr langsam wieder zu, trotz des allerbesten Kraftfutters. Voller Hoffnung meldete Tabitha sich mit Beau Sejour zum großen jährlichen Spring- und Dressur Turnier in Swakopmund im Dezember 2019 an, so wie auch kurz danach in Hentiesbaai. Gegen Ende November hatte BS aber wieder unerklärlich abgenommen und somit musste Tabitha beide Turniere absagen. Nach langem Überlegen haben wir BS im Dezember dann wieder an seine Eigentümerin zurückgegeben. Die Rechnung ging für uns nicht mehr auf. Wir werden uns auch für das letzte Schuljahr nicht nochmal nach einem Pferd für Tabitha umschauen, da dieses Jahr schulisch sehr viel von ihr fordert.

Wir verbrachten den Dezember 2019 in Swakopmund in unserem Haus in Vineta und ruhten uns gut aus. Unsere beiden Jungs waren fast immer auf Trab und vor allem Danilo durfte ja keines der sozialen Ereignisse in Swakopmund zu dieser Jahreszeit verpassen. Am bekannten Beach Volleyball Turnier „Beach Bash“ haben die Jungs auch teilgenommen. Sie nannten sich Team DARK, das steht für Danilo, Andriko, Roman (ihr Cousin) und Kim (Seebach, Romans Freundin). Mit der Unterstützung von Philip Schulz durften sie die Profi Liga gewinnen und ein Preisgeld von N$8000 teilen.

Tabitha hat derweil fleißig Mathematik gelernt für die National Benchmark Test (NBT) Prüfung im April 2020. Der NBT zählt 80% der Zulassung zum Tiermedizinstudium in SA.

Tja, die „Kinder“ gestalten ihre Ferien jetzt vermehrt ohne die Hilfe und das Dabeisein ihrer Eltern; aus Kindern werden Leute.

Im Leben unserer 3 besonders aktiven Kindern passiert viel und bei uns als Eltern eher weniger. Hellmut sagt dazu: „Jemand muss im Hintergrund einiges tun, das den Kindern all dieses ermöglicht.“ So ist es. Wir möchten dabei aber noch betonen, dass uns der Charakter (das Herz) unserer Kinder stets wichtiger ist als ihre Erfolge. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Matth.16:26

Hellmut ist seit 2 Jahren Vorsitzender der Finkenstein Homeowners Association (FHA) und hat dort mehrere große Herausforderungen zu meistern.

2018/2019 hatte Namibia die größte Trockenheit seit 130 Jahren. Vielen Farmern ist es nicht mehr möglich weiter zu farmen; die unaufhaltbaren, kontinuierlichen Verluste haben sie kaputt gemacht. Es wurde in vielen Kirchen um Regen gebetet. Da es stellenweise wirklich keinen Grashalm mehr zu fressen gab, haben viele Farmer mit ihren Angestellten mit großem Einsatz den trockenen Busch mit großen Maschinen in verwertbares Futter für ihr Vieh verarbeitet. Diese Maschinen und Menschen sind zum Teil 24 Stunden im Einsatz.

Ende November fing es an zu regnen, und das brachte schon eine riesige Erleichterung mit sich. Leider wächst das Gras natürlich nicht so schnell und werden die Farmer noch eine ganze Weile weiter das sogenannte Boskos (Buschfutter) machen müssen. Unsere Regenzeit kann sich bis in den April strecken; wir hoffen auf kontinuierlich guten Regen, um auch unserer Wasserknappheit abzuhelfen.

Hellmuts Eltern sind 2018 im Alter von 80 bzw. 77 von Walvis Bay nach Swakopmund umgesiedelt in das bekannte Lions Retirement Village. Ein schnuckeliges, praktisches, nettes Haus bewohnen sie jetzt dort in einer recht homogenen Gemeinschaft, in der man sich gern gegenseitig einlädt und umeinander kümmert. Wirklich toll. Die Jungs hatten ihrem Vater zum 80. Geburtstag eine Reise nach Deutschland zu einem Turnier geschenkt. Im August 2019, an seinem 81. Geburtstag, kam der Opi dann in den Genuss der Celler Hengstparade sowie einer ganzen Reihe netter Besuche.

Birgits Eltern sind noch auf der Farm und werden dort, so lange es gesundheitlich geht, auch bleiben. Birgits Mutter (82) bekam im September 2018 eine einseitige Mastektomie. An Stelle von Chemotherapie oder Bestrahlung hat sie eisern eine 3-monatige Frischgemüse-Säfte Diät durchgezogen. Hut ab! Natürlich hat sie dadurch kein Gramm zu viel an ihrem Körper übrig, fühlt sich aber gut und hat Energie wie ein Wiesel. Sie lebt weiterhin zuckerfrei und versucht, nur Nahrungsmittel in unpräparierter Form einzunehmen. Auch entsaftet sie sich noch täglich frisches Gemüse, um ca. 500 ml an Saft zu gewinnen.

Birgits Vater (88) hat zusätzlich zu seiner Herzschwäche wegen der schlecht funktionierenden Herzklappen eine hartnäckige systemische Enterobacter Infektion bekommen. Sechs Wochen lag er im Krankenhaus und bekam 4-6-stündlich intravenös starke Antibiotika. Kaum war er aus dem Krankenhaus und ohne Antibiotika, stiegen seine Infektionswerte wieder. Birgits Bruder Helmut, der den Vater behandelt, ist mit Professoren, Internisten, Pathologen und anderen Experten im Gespräch. Großvati ist zurzeit immer noch auf Antibiotika, die er per Mund einnimmt. Abgesehen von seiner Schwäche geht es ihm soweit gut.

Melanie (30) hat nun ihr 4-jähriges Studium (BEd) an der UNAM geschafft und ist qualifizierte Lehrerin. Das ist bewundernswert. Sie wohnt seit einem Jahr in Windhoek. Nun hat sie sich um mehrere Stellen beworben und wartet auf Antwort.

Kurz etwas zu Politik und Wirtschaft: In den Jahren 2017, 2018 als auch 2019 gab es in Namibia negatives Wirtschaftswachstum. Das hat uns auch persönlich affektiert, da wir über die Jahre eine Menge Aktien in Capricorn Group (Hellmuts Arbeitsgeber) gekauft hatten, als auch ein Haus in dem „retirement village“ Finkenstein Manor, das mit großer Verzögerung erst 2017 fertiggestellt wurde, wo man es dann nicht mehr verkaufen konnte. Diese Anlagen hatten wir größtenteils mit Schulden finanziert. Wir haben das Manor Haus und auch das Grundstück neben unserem Haus auf Finkenstein Estate seit 2017 im Markt, weil wir gerne schuldenfrei leben wollen. 2019 haben wir dann die Aktien verkauft, da wir in absehbarer Zukunft noch keine Wende erwarten.

Kurz vor der Wahl des namibischen Präsidenten und Parlaments Ende November 2019 wurde der „Fishrot“ Skandal bekannt, der klar machte wie korrupt zumindest einige Elemente unserer Regierung und der regierenden Partei sind. Der Staat und nationale Ressourcen wurden über viele Jahre geplündert, was auch maßgeblich zum Erliegen der Wirtschaft beigetragen hat. Obwohl Partei und Präsident wiedergewählt wurden, war es mit deutlich knapperen Mehrheiten, was schon etwas zu sagen hat. Bisher ist noch nicht abzusehen ob diese Entwicklungen zu Umdenken führen oder nicht. Wir beten weiter!

Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen,

eure Hellmut & Birgit mit Andriko, Danilo und Tabitha