Juni 2014

In der Kürze liegt die Würze, ha ha ha! Mal sehen.

Gut geht es uns und dankbar blicken wir auf das Jahr 2013 zurück.

Das wohl größte Geschenk für uns als Eltern jetzt ist, dass unsere beiden Jungs sich einer lebendigen Jugendgruppe der Emmanuel Kirche (charismatisch) hier in Windhoek angeschlossen haben. Andriko und Danilo haben sich beide unabhängig von einander und aus innerer Überzeugung taufen lassen. Welch ein großer Segen, wenn Teenager sich bewusst für einen Weg unter der Herrschaft und Leitung von Jesus Christus entscheiden! Wir sind dankbar für den von Jesus-begeisterten Jugendpastor, Jens Delport, der sich wöchentlich Dienstags mit einer Gruppe von Jungs trifft in der Form eines Hauskreises. Mittwochs ist dann die große Jugendveranstaltung wozu jeder herzlich willkommen ist. Einsätze, zB Krankenbesuche und Straßenevangelisation sind auch Teil des Jahresprogrammes.

Wir als Eltern hatten den Eindruck unsere Kids auf diesem guten Weg unterstützen zu sollen und auch zu wollen. So ließen wir uns bei unserer Gemeinde, His People Christian Church, von unserem Pastor für eine unbestimmte Zeit beurlauben. Wir genießen es nun gemeinsam mit unseren Kindern Gottesdienste und Veranstaltungen der Emmanuel Gemeinde erleben zu dürfen und darüber austauschen zu können (vorher war das nie möglich, da wir unterschiedliche Gemeinden besuchten). Wir absolvieren auch grad gemeinsam einen 8-wöchigen Glaubenskurs. Diesen Kurs schlossen wir mit einer Freizeit ab, in der es um Befreiung geht.

Im Oktober 2013 feierten wir in festlicher Runde Andrikos Bar Barakah (d.h. Sohn des Segens), eine christlich umgeänderte Form der jüdischen Segnungsfeier, Bar Mitzwah (d.h. Sohn des Gesetzes). Andriko wurde von uns Eltern sowie von den geladenen Gästen für seinen Lebensweg als jetzt junger Mann gesegnet. Er nutzte die Gelegenheit, sein Versprechen abzulegen, mit Sex bis zur Ehe zu warten. Als Andenken und Erinnerung daran trägt er seit dem Tag einen Ring, den er dann an seinem Hochzeitstag eines Tages für seinen Ehering eintauscht. Es war ein besonderer Tag mit vielen schönen Beiträgen!

Unsere Familie ist gewachsen!

Wir haben die 24-jaehrige Melanie (Ovambo-Zambierin) inoffiziell in unsere Familie aufgenommen. Eine Adoption ist nicht möglich, da sie schon älter als 21 ist.

Als Melanie 6 Jahre alt war wurde ihre Mutter von ihrem Liebhaber ermordet – vor Melanies Augen! Sie kam dann zu ihrem Vater, aber seitdem sie mit 11 Jahren ihr Leben Jesus Christus übergeben hat, lehnt er sie komplett ab. Als Teenie rutschte Melanie in die Drogenszene ab, wo sie jedoch 2008 bei His People Christian Church Hilfe suchte und auch fand. Wir kennen Melanie seit dieser Zeit.

Gott heilt innerlich enorm durch Christuszentrierte Seelsorge, die Melanie auch jetzt noch regelmäßig in Anspruch nimmt. Manchmal bedarf es jedoch einfach, dass wir als Menschen für kaputte Menschen ein liebevolles Gegenüber zum Anfassen werden, denn grad auch dadurch heilt Gott. „Wir sollen Gottes Hände und Füße sein,“ sagte jemand mal so treffend. Heidi Baker sagt: “Mein Job ist es zu lieben – Gottes Job ist es zu heilen.“

Melanie hat viele Jahre bei His People in der Kinderarbeit mitgewirkt. Seit Anfang diesen Jahres ist sie als Hilfskraft in der Community Hope School in einem armen Wohnviertel in Windhoek tätig. Diese Schule ist ein Projekt von YWAM/JMEM. Melanie liebt Kinder und nachdem wir sie eine Berufsberatung haben machen lassen, wird sie nun bei Philippi Trust Seelsorge Kurse belegen, um sich als Kinderseelsorgerin ausbilden zu lassen, ein Weg der sich über mehrere Jahre erstreckt.

Hellmut hatte ein sehr anstrengendes, jedoch auch sehr erfolgreiches Jahr in der Firma. Er ist seit 10 Jahren der „Company Secretary“ von Capricorn Investment Holdings sowie der Tochterfirma Bank Windhoek Holdings, der wiederum die Bank Windhoek gehört, die zweitgrößte Bank im Land. In Deutsch sagt man dazu wohl Direktionssekretär. Bank Windhoek Holdings wurde im Juni an der Namibischen Börse notiert. Es war ein riesiges Projekt. Das Interesse war enorm – das öffentliche Angebot war 3½ mal überzeichnet. Vorher und nachher gab es jede Menge zu tun, und seitdem die Gruppe an der Börse ist, gelten ganz andere „Spielregeln“. Außerdem sind die Zeitungen und die Anleger weiterhin interessiert wie’s geht – man kann nicht mehr ungezwungen fröhlich drauf los arbeiten, muss alles erst genau durchplanen und an den Börsenregeln messen.

Andriko (16) ist inzwischen zu einem großen, langen (1.90m) Mann geworden. Er bleibt bei weitem der Abenteuerlichste der Familie. BMX-Radfahren mit all den mega-abenteuerlichen Sprüngen ist z.Z. noch seine Lieblingsbeschäftigung, vor allem wenn er das mit seinen Kameraden zusammen machen kann. Dabei bleiben natürlich mal kleine, mal größere Verletzungen nicht aus. Aber das scheint er gern in Kauf zu nehmen.

Im vergangenen Jahr hat er für das nationale unter-14 Team für Namibia als Inline Hockey Torwart in Kanada mitge-

spielt. Dieses namibische Team hat wahrhaftig ihre Liga gewonnen, und Andriko bekam die Auszeichnung als bester Torwart.

Im Mai 2014 gab es von der Schule aus eine Radtour via Wüste von Windhoek nach Swakopmund. Man konnte in Teams fahren und sich beim Radeln abwechseln oder die ganze Strecke allein fahren. Andriko entschied sich für Letzteres und schaffte es auch gut.

Andriko ist 2012 an einen phantastischen Gitarrenlehrer (Ashley Zolkov) geraten, der es geschafft hat in Andriko eine Begeisterung fürs Gitarre spielen zu wecken, einfach herrlich!

Danilo (14) hat Ende 2013 seine Grundschulausbildung mit mehr als Bravur geschafft, sowohl als Schulsprecher als auch akademisch. In dem ACE-Programm, das die Schule gebraucht, ist es jedem Kind möglich, individuell nach eigenem Tempo zu arbeiten. Danilo hat offiziell die 7. Klasse abgeschlossen, hatte sich jedoch schon bis in die 9. Klasse vorgearbeitet. So etwas gab es zuvor in dieser Schule noch nicht. Nein, er wurde jetzt nicht in die 9. Klasse versetzt. Er bleibt in der Klasse seines Alters, da wir die emotional Reife auch in Acht nehmen. Er „wiederholt“ jetzt die 8. Klasse, diesmal in der Oberstufe bei Andriko: St. George’s College.

Danilo liebt nach wie vor auch das Inline Hockey Spielen und verbessert sich stets. Er hofft sehr dem Vorbild seines Bruders eines Tages folgen zu können, und auch Namibia international vertreten zu dürfen. Auch beim Inline Hockey sind wir begeistert von der Trainerin, Nadia Schmidt. Ihr Job als Trainerin ist ihre Berufung! Das merkt man immer wieder und wir sind so dankbar für ihren so positiven, guten Einfluss auf unsere Jungs.

Nachdem unsere Klavierlehrerin letztes Jahr 6 Monate dringend eine Ruhepause einlegen musste, haben Danilo und Tabitha im Januar wieder mit dem Unterricht begonnen.

Da Tabitha (demnächst 12) sich auch akademisch etwas vorgearbeitet hat, hat sie das große Glück und Vorrecht schon in diesem Jahr in die Klasse von Lehrerin Melanie Campbell zu kommen. Melanie hat auch Andriko und Danilo in ihren letzten beiden Grundschuljahren unterrichtet. Melanie hat eine ausgesprochene Gabe mit Teenagern zu arbeiten und mit ihnen auch zu “connecten“! Sie vermittelt nicht nur biblische Lebenswerte sondern lebt sie so, dass sie für Teenies attraktiv wirken, akzeptabel werden. Wir sind dankbar für so viele wertvolle Menschen, die in der Erziehungsaufgabe mithelfen, ähnliche Werte und Lebensprinzipien vermitteln. Auf Andere hören Teenager bekanntlich eher als auf die eigenen Eltern, obwohl wir auf diesem Gebiet wirklich keine abnormal schwierigen oder ablehnenden Kinder haben. Insofern sind wir dankbar über die gute Freundschaft mit Wolfram und Monica Jauss und ihren 3 Teenagern Mareike (18), Marco (16) und Matthias (14). Wir wissen uns reich beschenkt.

Tabithas geliebte Ballettlehrerin, Jenny Schuster, ist dabei ihre Ballettschule an einer Jüngere, Zelrine Verdoes, zu übergeben. Wir sind dankbar für den sehr weise, allmählich geplanten Übergang wo nix abrupt geschieht.

Das Reiten und das Zusammensein mit den Pferden, bringt Tabitha (und ihrer Mutti J) große Erfüllung. Tabitha liebt ihre gute Reitlehrerin, Michelle Leuschner, und macht gute Fortschritte. Im März sollte Tabitha mit Stute Shira (gebrauchen wir nur leihweise) auf ihr erstes Spring- und Dressur Turnier. Doch nachdem Shira am ersten Tag des Turniers lahmte, war das leider nicht möglich, und die Enttäuschung darüber war nur schwer zu verdauen. Doch bald wussten wir warum alles so kommen sollte: Shira hat uns nämlich zu unser aller Überraschung am nächsten Morgen ein Fohlen beschert und hat sich in all

den Monaten zuvor nichts anmerken lassen, außer, dass sie immer gut ernährt aussah und wir sie als einen guten Futterverwerter abstempelten. Das Stutenfohlen wurde von ihren Eigentümern „Surpresa“ genannt, das portugiesische Wort für Überraschung (surprise). Tabitha hat sooo viel Freude an diesem kleinen Wesen! Welch ein Geschenk für sie so etwas so hautnah miterleben zu dürfen.

Wir haben Flicka, eine 4-jaehrige Vollblutstute gekauft, die in diesem Jahr für Tabitha vorbereitet werden soll. Unsere alte, liebe Stute Nyoka wird jetzt von einer Arbeitstherapeutin unter anderem als Therapiepferd für Reittherapie gebraucht.

Birgit geht es seelisch sehr gut. Das richtig Antidepressiva wurde endlich gefunden und schlägt gut an. Die einzige neue große Herausforderung ist Gewichtzunahme. Birgits Ärztin stellte eine Unterfunktion der Schilddrüse fest und vermutet zusätzlich, als Nebenwirkung der Antidepressiva eine eventuelle Insulinresistenz, die im November unter-

sucht werden soll. Erst soll wohl das Schilddrüsenhormon auf normal gebracht werden. Birgit ist ein richtiges Hausmütterchen, die Afrikaner sagen so schön: “sy is ’n regte ou huishoender!!“ Sie ist liebend gern auf Finkenstein in unserem Haus und im Garten zu Gange. Es ist schon so schlimm, dass Hellmut sie schon beinahe nicht mal mit einem schönen Urlaub überreden konnte, ihn und die Kinder auf eine interessante Reise zu begleiten. Birgit liebt ihre Familie und unser schönes Haus, den Garten, die Natur, die Stille, ihre Tiere! Sie ist wirklich am liebsten daheim.

Wir haben es in diesem Jahr (2014) tatsächlich nach Deutschland und in die Schweiz geschafft! Als Familie waren wir 4 Wochen dort und haben die Zeit sehr genossen! Wir wurden von Freunden und Familie nach Strich und Faden verwöhnt und auf Händen getragen!! Wir haben die tollsten Sachen gemeinsam erleben dürfen – wow, wir sind einfach von Herzen dankbar! Hier wollen wir uns bei Allen noch nochmal bedanken, die unseren Aufenthalt zur Spitzenklasse haben werden lassen.

Als wir am 11. Mai frühmorgens wieder heile auf namibischem Boden landeten, wussten wir alle sofort wo wir trotz all dem Schönen in Europa gern hingehören. Birgit wurde bewusst, dass Europäer sich über Afrikadeko freuen und, dass wir gerade diese herrlichen Kunstwerke der Schwarzafrikaner gar nicht so schätzen. Birgit ist daraufhin kurz nach unserer Ankunft auf den Straßenmarkt, hat fröhlich hübsche Dekoartikel eingekauft und unser Wohnzimmer afrikanisch dekoriert, unter dem Motto „Celebrate Africa!“

Wir haben im letzten Jahr mit jungen Freunden aus der Gemeinde, Patrick und Jennieke, ihre „Premarital Preparation“ (Ehevorbereitung) gemacht, mit Hilfe einer Anleitung dafür, die bei His People für solche Zwecke gebraucht wird. Es hat uns Freude gemacht sie zu begleiten und es hat unserer Ehe gleichzeitig auch gut getan, denn es hat so manches verlorenes und vergessenes Ehepuzzleteilchen wieder seinen Platz finden lassen. Auch in diesem Jahr dürfen wir wieder ein Paar auf diesem Weg begleiten.

Birgits Eltern geht es den Umständen entsprechend gut! Wir wünschen der Großmutti schon eine Verkleinerung ihres Pflichtenbergs und dem großen Haushalt auf der Farm. Großvati würde gern so lange wie möglich auf der Farm bleiben, was man ja auch irgendwo verstehen kann. Alle Kinder und Enkelkinder freuen sich natürlich jedes mal, wenn man sie immer mal wieder auf der Farm besuchen kann. Großmutti war übrigens parallel mit uns auch zwei Wochen in Deutschland und auch ihr hat es sehr gefallen.

Helmut und Christine (Birgits zweitjüngster Bruder und Frau) wurde im November, nach ihrer 5. Schwangerschaft (siehe 2010 Rundbrief), ihr 4. Söhnchen, Manuel, geschenkt.

So, jetzt ist es doch etwas länger geworden. Wir wünschen euch allen Gottes Segen mit und an der Hand unseres Herrn und in der Gewissheit, dass Er ganz unmittelbar in unserem Alltag immer dabei ist. Unsere Entscheidung mit Melanie war grad solch ein Vertrauensschritt. Aus uns selber können wir nur bruchstückhaft, aber mit und an der Hand Gottes, können wir viel mehr als menschlich gesprochen möglich ist. Das gibt Mut und macht zuversichtlich!

Wir grüßen von Herzen,

Hellmut, Birgit, Andriko, Danilo, Tabitha und Melanie