Oktober 2010

Windhoek, den 8 Juli 2010

Gestern wurde Deutschland im Halbfinale der WM in Südafrika 1:0 im Spiel gegen Spanien besiegt. Eine unerwartete Wende. Spanien hat besser gespielt, aber warum haben die Deutschen so anders gespielt? Es war, als haftete ihnen ein Geist des „schon verloren habens“ an. Zugegeben, als Deutschlandfans (mit großer Fahne auf unserer Veranda und Fähnchen an unseren Autos) waren wir traurig, enttäuscht und am Rätseln über dieses Spiel. Die deutsche Mannschaft hatte doch in ihren vorigen Spielen ihr Potenzial bewiesen. Man hat die Krake „Paul“ (Oktopus) in Oberhausen befragt die Siege vorherzusagen. Ein harmloses „Kinderspielchen“ werden die meisten dieses Befragen nennen. Für mich (Birgit) hat dieses Spielchen jedoch größere, weit wirkende Folgen. „Paul“ hat die Niederlage gegen Spanien angekündigt. Alle seine Vorhersagungen wurden weltweit verkündet. Erstens braucht man kein Psychologiestudium um zu wissen wie psychologisch vernichtend sich sowas auf ein Team (egal welches) auswirkt!

Zweitens hat das Spielchen mit der Krake noch einen anderen Haken. Die Bibel nennt es Zeichendeuterei. Im 5. Mose 18, 9-14 steht Folgendes: „Wenn du in das Land kommst, das dir der Herr, dein Gott geben wird, so sollst du nicht lernen, die Greuel dieser Völker zu tun, dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durch’s Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. Denn wer das tut, ist dem Herrn ein Greuel, und um solcher Greuel willen vertreibt der Herr, dein Gott, die Völker vor dir. Du aber sollst untadelig sein vor dem Herrn, deinem Gott. Denn diese Völker, deren Land du einnehmen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber hat der Herr, dein Gott, so etwas verwehrt.“

Worauf haben wir uns da eingelassen? Es ist Gott ein Greuel... Wir lieben Deutschland – unsere Wurzeln sind da, und gerade deshalb hat mich dies sehr bewegt. Was ist mit unserem großen, reichen, christlichen Erbe geschehen? Haben wir uns so weit von Gott und seinen Massstäben abgewandt, dass wir uns der Konsequenzen solcher Handlungen nicht mehr bewusst sind?

Auch hier in Namibia war das Fußballfieber groß. Nun findet alles jedoch so langsam wieder seinen geregelten Lauf. Obwohl es zur Zeit Winter ist erfreuen wir uns recht milder Temperaturen. Nur 3 wirklich kalte Fronten haben uns bisher erreicht, die dann jeweils nur 3-5 Tage anhielten. Auf Finkenstein Nature Estate, wo wir hoffentlich in ein paar Monaten wohnen dürfen, ist es wohl stets im Schnitt etwa 3 - 5 Grad kälter als in Windhoek. Das bedarf einer kleinen Umstellung im Winter, die wir jedoch dann gern mit in Kauf nehmen. Wie im vorigen Rundbrief berichtet, haben wir vor 3 Jahren ein knapp 1 Hektar großes Grundstück ca. 12 km östlich von Windhoek kaufen dürfen. Das war Teil von Birgits Erbe. Obwohl wir uns anfangs dagegen entschlossen jetzt schon dort zu wohnen, haben wir nach langem Auseinandersetzen mit den ungemütlichen Folgen der vielen und weiten Fahrten uns vor einem Jahr doch entschlossen das Hausbauprojekt dort zu starten. Leider hat es mit unserem ersten Architekt nicht ganz so geklappt wie wir’s uns vorgestellt haben, was uns viel Zeit gekostet hat. Naja, wir haben inzwischen den Architekten gewechselt und am 1. Juni 2010 wurde das Grundstück dem Bauunternehmer zum Bau übergeben. Wir haben die Hoffnung, zu Weihnachten schon auf Finkenstein wohnen zu dürfen J.

Solch ein Bauprojekt ist schon eine große Sache, die Unmengen an Zeit verschlingt. Obwohl wir davor gewarnt wurden, merken wir erst jetzt, was man damit eigentlich gemeint hat. Auch die vielen Entscheidungen ... einerseits aufregend, schön und ein großes Vorrecht, andererseits beizeiten jedoch auch fast etwas überwältigend. Da es am Ende wohl nur noch stressiger werden soll (das wurde uns so gesagt), habe ich (Birgit) mir vorgenommen mit diesem Gruß lieber jetzt schon zu beginnen und ihn hoffentlich auch bald abzuschicken.

Wir befassen uns zusätzlich z.Z. auch jetzt schon mit der Frage, wann und in welche Schule wir spätestens 2012 wechseln werden, wenn Andriko in die Oberstufe kommt. Hier muss man sich ein Jahr im Voraus bei der Schule seiner Wahl anmelden damit man auch einen Platz bekommt.

Unsere Golden Retriever Hündin Kiani, die uns vor 8 Jahren geschenkt wurde, baut körperlich ab und deswegen sind wir gleichzeitig auch am Überlegen, welche Hunde für uns jetzt in Frage kämen, da wir auf Finkenstein den Wachhund-Effekt auf jeden Fall auch bräuchten.

Unsere Kinder machen uns viel Freude, als auch .... Arbeit J. Sie halten besonders die Mutti nachmittags gut auf Trab, mit Schulaufgaben, Schulprojekten, Musiküben und zu Musikstunden fahren (Andriko: Trommeln, Danilo und Tabitha Blockflöten). Die Kinder werden auch zu ihrem Sport nachmittags gefahren, da es teilweise zu weit entfernt ist als dass man dorthin radeln/laufen könnte und einfach heutzutage nicht mehr sicher genug ist. Die Jungs machen Inline Hockey und Trampolin & Tumbling. Tabitha turnt und geht zum Ballet. Freitag nachmittags dürfen die Kinder Freunde zum Spielen und manchmal auch zum Übernachten einladen. An demselben Abend gehen sie zur Jungscharstunde und zum Tiny-Teens Kreis der evangelischen Stadtmission (wenn wir nach Finkenstein umgesiedelt sind, wollen wir ein Außenzimmer hier in der Stadt irgendwo mieten, wo wir uns nachmittags aufhalten können. Von dort aus können die Kinder ihren Nachmittagsaktivitäten nachgehen. Wir werden jedoch auch an ihrem Programm schneiden müssen!)

Da wir sonntags bei uns in der Gemeinde mitwirken, versuchen wir den Samstag als Ruhetag und Familientag zu halten. Leider gelingt uns auch das immer noch nicht so wie wir‘s gern hätten. Wir merken immer wieder wie intensiv die Lebensphase ist in der wir grad stecken. Hellmut und ich könnten 24 Stunden am Tag ehrenamtlich tätig sein, wenn wir wollten. Es gibt viel Not und wenig fähige Leute. Wo ein einfühlsames Herz und die Fähigkeit vorhanden sind, da steht ständig jemand auf der Matte. Wir brauchen nach wie vor Unterscheidungsvermögen und Weisheit diesen Balanceakt einigermaßen richtig hinzukriegen. Wir wollen auf keinen Fall unsere Ehe, unsere Kinder und unser Familienleben vernachlässigen. Wissen wir doch alle wieviel Zeit und Einsatz gerade auch in diesen Gebieten benötigt wird und wie wichtig und unentbehrlich diese Investition ist.

Birgit kümmert sich wie schon immer, mit Rat und Tat, im Gebet und seelsorgerlich um die vielen Menschen, die ihr über den Weg „purzeln“. Sie versucht jedoch auch hier immer wieder und jedes mal innerlich eine Antwort auf die Frage „Herr, möchtest Du, dass ich mich jetzt mit dieser Person befasse, oder ist das die Aufgabe eines Anderen?“ zu bekommen.

Hellmut ist weiterhin erfüllt und sehr dankbar für seine Arbeit als „Company Secretary“ (Direktionssekretär?) bei Capricorn Investment Holdings (CIH), der Muttergesellschaft von Bank Windhoek. Im Februar 2010 erfuhren wir, dass Absa, eine der 4 großen südafrikanischen Banken (mit Mehrheitsaktionär Barclays) unseren Hauptaktionären ein „akzeptables“ Angebot unterbreitet hat, die Gruppe zu übernehmen. Das hätte nebst dem Verlust der nationalen Autonomie und Identität auch einige wertvolle Vorteile gebracht. Unsere Zentralbank hat dem allerdings nach knapp 5 Monaten ein rasches Ende bereitet. Wir suchen jetzt weiterhin nach einem „shareholder of reference“, m.a.W. einem großen Bruder, der uns in dem Basel II-Rahmen mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Außerdem steht nach einem 5-Jahres Vertrag ein Wechsel an der Spitze der Bank an, und das führt auch zu interessanten Diskussionen im Direktorium.

Hellmut wird hin und wieder u.a. von Missionaren und Missionsorganisationen um Hilfe in Sachen Finanzberatung gebeten, was auch Zeit in Anspruch nimmt. Hellmut ist noch der Vorsitzende des Schulkomitees der All Nations Christian School (ANCS), und es sieht jetzt so aus dass die Schule bis Ende 2011 schuldenfrei sein wird! Dann ist er auch der Vorsitzende des Aufsichtsrats von Crown Financial Ministries Namibia, einer internationalen Organisation die biblische Verwalterschaft lehrt. Den wichtigsten 10-Wochen Kurs, und das Buch „Your Money Counts“ hat eine begeisterte Teilnehmerin in Oshiwambo übersetzt. Nach langer intensiver Vorarbeit wurde das Buch jetzt gedruckt und die ersten 1000 Kopien sind schon verteilt worden. Leider hat sich bisher auch noch keiner gefunden Hellmuts Aufgabe bei Crown zu übernehmen. Einerseits ist es eine sehr wichtige und erfüllende Arbeit, andererseits ist alles zusammen einfach ein bisschen zu viel.

Da die ANCS wo alle 3 unsere Kinder hingehen, recht klein ist (etwa 140 Kinder) und wir beide sehr engagiert mitwirken, können wir auf diesem Wege ausschlaggebend vieles in der Schule positiv lenken. Das ist ein Vorrecht und zugleich eine große Verantwortung. Unsere Kinder kommen in der Schule sehr gut mit, wofür wir sehr dankbar sind. Andriko - 6. Klasse, Danilo - 4. Klasse, und Tabitha - 1. Klasse.

Tabitha (8 Jahre) braucht grad eher eine strengere, feste Hand. Sie hat’s mit der Ordnung noch nicht so ganz, und sie muss lernen ihren Kopf mehr einzuschalten – sie vergisst vieles, z.B. wo sie grad ihre Schuhe ausgezogen hat. Ihre Windjacke und die Brotbüchse finden merkwürdigerweise auch oft ihren Weg von der Schule nicht wieder zurück nach Hause J. Ob dies nur eine Phase ist, oder jüngstes-Kind-Syndrom, oder ob sie tatsächlich ein Träumerchen und eine Künstlerin ist, wird sich noch herausstellen. Sie bastelt, malt und singt gern. Sie hat eine blühnende Phantasie und kann sich nach wie vor wunderbar alleine beschäftigen. Wir sind dabei, ihr die frechen Antworten auszutreiben und ihr die ganze Sache mit dem richtigen Ton beizubringen. Wie gut, dass sich die herausfordernden Phasen der Kinder abwechseln.

Die überraschende, positive Wende in Andrikos Leben (12 Jahre) plötzlich Mitte 2009 ist für uns ein unerwartetes, doch lang erbetenes Geschenk von Gott!! Besonders Birgit kam oft an die Grenzen mit unserem willensstarken Sohn. Sie machte aus Sorge Gebet. Andriko hat sich zu einem hilfsbereiten, kooperativen, verantwortungsvollen, fröhlichen Jungen entwickelt, der auch oft inzwischen vernünftig nachgeben kann. Wir staunen immer noch und immer wieder. Er macht uns viel Freude.

Danilo (10 Jahre) hat eine Gabe mit Menschen gut umgehen zu können. Er ist meistens ein liebevoller, fleißiger, einfühlsamer und gewissenhafter Junge. (Nur mit seiner kleinen Schwester kann er manchmal recht nervig sein.) Er ist rundum begabt: akademisch, sportlich und musikalisch. Er scheint etwas gefühlsbetonter zu sein. Danilo hat in diesem Jahr mit Tenor- und Altflöte begonnen – vielleicht ist es im Moment etwas viel – mal sehen, wie wir ihm zu etwas mehr Enthusiasmus verhelfen können. Wie schon erwähnt, haben beide Jungs zusätzlich zum Trampolin und Tumbling am Anfang diesen Jahres mit Inline-Hockey (Roller hockey) begonnen, also Hockey auf inline skates (Rollschuhen). Sie können es jedesmal kaum erwarten bis wieder Training ist – es macht ihnen einen Heidenspass – das hat für sie als Jungs sicher was mit der Geschwindigkeit und all der „Action“ zu tun.

Wir wissen uns nach wie vor in unsere multikulturelle Gemeinde (über 95% Nicht-Weiße) His People Christian Church / Every Nation gestellt. Zusammen mit dem kenianischen Ehepaar, Bernard +Serah Mwalwa und unserem Pastor, Dr. Serge Solomons, bilden wir noch das Ältesten-Team. Die Gemeinde wächst stets (von einem Tiefpunkt vor 4 Jahren bei etwa 50-100 auf inzwischen über 500 Gottesdienstbesucher angestiegen). Das stellt uns vor viele Herausforderungen. Wir sind auch immer noch am Beten und Suchen nach einem größeren Gebäude. Da Jüngerschaft der Schwerpunkt ist, braucht alles VIEL, VIEL Input und Zeit. Jeder Einzelne, so er/sie das möchte, wird betreut und auf seinem/ihren Glaubensweg begleitet. Wir werden im Missionsauftrag (Matthäus 28,18-20) beauftragt Menschen nicht nur zum Glauben an Gott zu führen, sondern sie in ihrem persönlichen Glauben und in der Nachfolge zu festigen und zu stärken, nach dem Motto „To not only make converts, but to make lasting disciples!“ In Africa wurde schon viel evangelisiert, Massen strömen zu solchen Veranstaltungen, sie folgen sogar der Einladung zu einer Lebensübergabe an Jesus Christus, aber was dann? Bei vielen Massenevangelisationen sehen wir fast keine bleibende Frucht und von einer Lebensveränderung, wovon die Bibel doch ganz klar spricht, ganz zu schweigen.

Irgendwie hat es sich über die paar Jahre inzwischen bei uns so entwickelt, dass einige der vielen Treffen Ehevorbereitungsgespräche (pre-marital counselling) sind. Es ist erfreulich wenn junge Ehepaare dann bezeugen können, dass sie mit den großen Veränderungen und Herausforderungen einer Ehe gut zurechtgekommen sind. Wir hätten damals so etwas auch ganz gut gebrauchen können!

Wie oben schon erwähnt, Interessenten dürfen in unserer Gemeinde auf freiwilliger Basis an einer Serie von Veranstaltungen/Treffen, die chronologisch über ein paar Monate aufeinander folgen, mitmachen.

1. Welcome Tea: Ein Willkommen Heißen der neuen Gottesdienstbesucher und ein Vorstellen unserer Schwerpunkte.

2. Truth quest: Ein Forum wo Glaubensfragen besprochen und beantwortet werden können.

3. One2One: In einem wöchentlichen Treffen mit dem Interessenten/jungenChristen arbeitet ein älteres Gemeindemitglied über ein paar Wochen, 1:1, ein Jüngerschaftsbüchlein mit den folgenden Themen mit ihm /ihr durch: Salvation, Lordship, Repentance, Forgiveness, The Bible, Prayer, Faith, The Holy Spirit, Water Baptism, The Church, Evangelism, Spiritual Warfare.

4. Connect group: Man wird ermutigt sich so bald wie möglich einem Hauskreis anzuschließen. (Auch Mitarbeit in der Gemeinde ist nur als treues Hauskreismitglied möglich.)

5. Be Free weekend: Eine Freizeit mit dem Schwerpunkt auf Befreiung. Auch Taufen finden oft an diesem Wochenende statt. Die Person kann zu diesem Zeitpunkt eine informierte Entscheidung über die Taufe treffen, da gute biblische Grundlagen über die vergangenen Wochen und Monate gelegt wurden.

6. Be Family: an einem Samstag wird über die Wichtigkeit gesprochen, einer lebendigen Gemeinde anzugehören, und dazu ermutigt.

7. Be Fruitful: An diesem Wochenende wird gelehrt, wie man evangelisiert.

8. Bibleschool (ENLI=Every Nation Leadership Institute): Wer sich gern weiter bilden möchte hat die Möglichkeit wöchentlich über 2 Jahre bei unserer Bibel- und Leiterschaftsschule mitzumachen.

Ja, das war zusammengefasst der Prozess den wir für Jüngerschaft erarbeitet haben und hier gebrauchen.

Unsere Kinder gehen gern jeden Sonntag in die Stadtmission, und obwohl wir lieber als Familie gemeinsam einer Gemeinde angehören würden, haben wir diese unterschiedlichen Wege nun so akzeptiert. Obwohl wir bei His People auch eine große und lebendige Kinder- und Jugendarbeit haben, ist es uns lieber, dass die Kinder mit fröhlichem Herzen gern einen Gottesdienst besuchen, als dass sie unwillig und nur uns zuliebe dahin gehen wo wir sind. Sie haben viele deutschsprachige Freunde in der Stadtmission, worüber wir uns freuen. Da die Schule auch nicht deutsch ist, sind wir dankbar für diesen guten Ausgleich. (Wir waren damals auch viele Jahre aktive Mitglieder der „Stami“).

Neulich, als wir am Sonntagmorgen die Kinder bei der Stami abluden auf unserem Weg zu His People, war plötzlich folgender Gedanke da: „Ihr seid Missionare, in eurer Gemeinde ...‘‘ Mm..., doch, irgend wie muss ich das schon so stehen lassen. Wir wissen uns wirklich von Gott dort hinplaziert. Wir freuen uns immer wieder miterleben zu dürfen wie sich Menschen durch das Evangelium radikal verändern und erneuern lassen. In großes Staunen versetzt uns dann die große, kompromislose Hingabe in der Nachfolge vieler dieser jungen Leute und der enorme innere Wachstum, der darauf folgt. (Und doch müssen wir auch mal ganz ehrlich sagen, dass wir hin und wieder die europäische Denk- und Handelsweise vermissen. Uns fehlt das vertraute Deutsch und die deutsche Kultur). Es ist kein Zuckerschlecken, und wir merken immer wieder, vielleicht auch durch unsere Stelle in der Leiterschaft, wie wir uns ganz klar in einem geistlichen Kampf befinden. Aber Gott ist treu, und er ist Sieger! Wir wissen uns von Ihm berufen und beauftragt und von Ihm begnadigt und bevollmächtigt für diesen Dienst hier.

In den frühen Morgenstunden des 10. Januar 2010 verstarb ganz plötzlich und unerwartet das ungeborene Töchterchen von Birgits Bruder Helmut und seiner Frau Christine. Christine war in der 37ten Woche schwanger als sich die Plazenta (der Mutterkuchen) ganz unbemerkt von der Gebärmutterwand löste (Plazenta Abruptio) und Sabea 3 Wochen vor ihrem Geburtstermin im Mutterleib starb. Leider war Sabeas Tod nicht das Ende von viel Trauma und Stress an diesem Tag. Nachdem die Geburt eingeleitet wurde und Christine unter großen Schmerzen ihr totes Töchterchen zur Welt gebracht hatte, hörte sie nicht auf zu Bluten. Mein Bruder Helmut musste nach der erfolglosen Ausschabung seine eigene Frau notoperieren. Sigi, unsere Schwägerin, gab die Narkose. Helmut bekam neueste Anweisungen (wie um die fast Fußball-große, blutende und blutunterlaufende Gebärmutter „zusammenzuzurren“) von einer Spezialistin aus Windhoek via Telefon und Fax zugeschickt. Doch auch alle diese Versuche die Blutung so zu stoppen, schienen erfolglos. Christine bekam alle Blutkonserven die es in Tsumeb und Umgebung gab. Per Notflugzeug wurden Blutkonserven aus Windhoek gebracht und mit demselben SOS Notflieger wurde Christine nach Windhoek in die Intensivstation eines Privatkrankenhauses gebracht, wo ein Team von Spezialisten sie empfing.

Gott hat unser aller Flehen gehört und eingegriffen!! Christine hat es, obwohl medizinisch nicht zu erklären, überlebt! Nach 10 Einheiten Blut war ihr HB zurück auf 10. Normaler HB für Frauen ist 12 – 14. Man rechnet, dass eine Blutkonserve den HB mit 1 ansteigen lässt. Christine musste komplett ausgeblutet gewesen sein. Medizinisch sagt man, dass man mit einem HB unter ... nicht überlebensfähig ist.

Wir geben Gott alle Ehre! Viele Freunde und Bekannte, nah und fern, haben treu mitgebetet. Dafür möchte ich Euch einfach auch nochmal von ganzem Herzen danken! Möge Gott Euch’s vergelten und Euch reichlich segnen! Christine wurde uns wieder neu geschenkt. Sie erlebte auch nicht eine einzige der bösen Komplikationen, die nach so einem Trauma üblich sind. Noch ein Wunder!

Marek und Natan bekamen beide die Masern nach Sabeas Beerdigung am 23. Januar, und auch da sind wir so dankbar, dass sie es gut überstanden haben.

Nun, um alle Wunder zu krönen: Christine und Helmut sind wieder schwanger, und erwarten ein Söhnchen im Dezember!!

(Wir heften gern zur Information eine Zusammenfassung unser Schwägerin Sigi über die Geschehen des 10.1.2010 mit an.)

In allem Schönen, in allem Schweren – Gott ist mit uns, Gott ist da! Und, das Gebet seiner Kinder kann Großes bewirken (Jak. 5, 16b), und hiermit möchten wir auch Dich ermutigen.

Es grüßen herzlich Deine

Hellmut & Birgit mit Andriko, Danilo und Tabitha

„Gott, der Du allein der Ewige heisst

Und Anfang, Ziel und Mitte weisst

Im Fluge unsrer Zeiten;

Bleib Du uns gnädig zugewandt

Und führe uns an Deiner Hand,

damit wir sicher schreiten!“

(Jochen Klepper)